Soziale Distanz, geschlossene Schulen, Kitas und Geschäfte, keine Reisen: Die Corona-Krise trifft die Menschen auf der ganzen Welt. Manche werden aber vor eine noch härtere Prüfung gestellt. So wie Jacqueline und Zoran. Die beiden sind verlobt – und trotzdem getrennt. Seit mehreren Wochen dürfen sie sich nur noch am neu errichteten Grenzzaun zwischen Deutschland und der Schweiz treffen. Denn sie ist Deutsche und kommt aus Konstanz, er aus der schweizerischen Gemeinde Berg.
„Die Nachricht kam an einem Sonntag, als wir zusammen im Garten von Zorans Eltern saßen. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen und ich bin in Tränen ausgebrochen. Man hat uns von heute auf morgen getrennt. Zoran ist mein Zuhause und es ist furchtbar, wenn ich nicht nach Hause darf“, erzählt Jacqueline und muss abermals mit den Tränen kämpfen. Denn als sie die Schweiz verlassen musste, um zur Arbeit nach Deutschland zu fahren, war dies gleichbedeutend mit einem Einreiseverbot in die Schweiz, solange die Grenzschließung aufrechterhalten bleibt. „Nun treffen wir uns jeden zweiten Tag an einem kleinen Stück Grenzzaun, der von der doppelten Grenzabsperrung verschont geblieben ist“, sagt die 27-Jährige. Denn die meisten Teile der Grenze bestehen aus zwei Zäunen in einem Abstand von mehreren Metern, damit sich die Menschen nicht zu nahe kommen.
„Die Burg ist unsere Liebe, die vom Wächter geschützt wird“
Auch Zoran musste die „angeordnete“ Trennung erst einmal verarbeiten. Aber er baute seine Verlobte mit liebenden Worten wieder auf: „An einem Nachmittag hat er dann am Grenzzaun ein Liebesschloss von BURG-WÄCHTER aus der Tasche geholt, in das er unsere Initialen geritzt hat. Für uns ist die Burg unsere Liebe, die vom Schloss – also dem Wächter – geschützt wird. Dieses Schloss steht für unsere grenzenlose Liebe. Und deswegen ist es egal, auf welcher Seite der Grenze wir uns befinden“, erzählt Jacqueline.
Die Hochzeit ist für den 7. Juli geplant
Wie lange sich die beiden am Grenzzaun am Bodensee zusammen mit ihrem Hund Tara noch treffen müssen, steht noch nicht fest. Jedoch mindestens bis Anfang Mai. Am 7. Juli wollen Jacqueline und Zoran heiraten. „Standesamtlich und im kleinen Kreis, sofern das möglich ist. Die kirchliche Trauung und die große Hochzeitsfeier folgen später, wenn Corona vorbei ist“, verrät Jacqueline die Pläne des Paares. Klar ist allerdings: Wenn sich die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz wieder öffnet und Jacqueline und Zoran endlich wieder zusammen sein dürfen, „werden wir uns ganz fest in den Armen halten und uns einen schönen Abend machen voller Liebe und Dankbarkeit“. Dabei wird sie ihr Liebesschloss immer an die Corona-Krise und ihre Trennung erinnern.